Dass bei der Bildung nicht gespart werden wird, ist einfach unglaubwürdig

Veröffentlicht am 01.07.2010 in Landespolitik
Saskia Esken
SPD-Kreisvorsitzende Saskia Esken

Die Prognose des Statistischen Landesamtes, dass bis zum Jahr 2020 voraussichtlich rund ein Fünftel weniger Schüler die allgemeinbildenden Schulen besuchen werden, hat nicht nur die Kultusministerin aufgeschreckt. Eilig hat sie versichern lassen, sie rechne nicht mit Kürzungen im Bildungsbereich, Ziel müsse es dagegen sein, so auch die Position des „Bildungsgipfels“ der Ministerpräsidenten, alle durch den Schülerrückgang frei werdenden Ressourcen in die qualitative Weiterentwicklung von Schule und Unterricht zu investieren. Das klingt gut, fast tröstlich, denn bei völlig unzureichenden Fördermöglichkeiten, Kürzungen im Ergänzungsbereich und immer weiter ansteigendem Unterrichtsausfall, dem man wegen der geringen Zahl von neuen Bewerbern auf dem Lehrermarkt kaum begegnen kann, hoffen schließlich alle auf bessere Zeiten – Schüler und Eltern ebenso wie die Lehrer. Aber können wir den Zusicherungen, die auch Ministerpräsident Mappus schon fast gebetsmühlenhaft wiederholt, auch Glauben schenken?

Ich möchte an eine Studie des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm vom vergangenen Jahr erinnern, die ebenfalls statistisch begründete Berechnungen für die Lehrerversorgung im Jahr 2020 anstellt. Demnach werden bis zum Jahr 2020 in Deutschland 460.000 Lehrer in Pension gehen. Um diesen Rückgang an Pädagogen auszugleichen, so dass man tatsächlich bei Fortbildung und Krankheit vertreten, Ganztagsschulangebote gestalten, Klassen verkleinern und individuelle Förderung ermöglichen könnte, müssten bis 2015 jährlich 38.000 Lehrer eingestellt werden, danach würden jährlich 32.000 Einstellungen benötigt. Weil aber viele Bundesländer viel zu wenige Pädagogen ausbilden, darunter auch Baden-Württemberg, und deshalb jedes Jahr nur 26.000 Junglehrer für eine Anstellung in den Schulen zur Verfügung stehen, sind diese in hehren Sonntagsreden formulierten Versprechungen nicht nur ein bisschen, sondern vollkommen unglaubwürdig. Zudem fällt es mir ein bisschen schwer, innerhalb von 10 Jahren um im Schnitt 20 Prozent, bei uns im Kreis Calw sogar um 30 Prozent zurückgehende Schülerzahlen als Hoffnung auf bessere Zeiten zu interpretieren. Unser Bevölkerungsrückgang im Kreis Calw ist nur zu einem geringen Anteil der zu niedrigen Geburtenrate geschuldet. Wir verlieren mehr als der Durchschnitt an Bevölkerung, weil junge Familien uns verlassen, die ihr Glück in anderen Kreisen suchen. Wenn unser „kinder- und familienfreundlicher Wohlfühlkreis“ bei der Zahl der guten Jobangebote für Familienmütter und –väter, bei familiengerechten Wohnungen und ÖPNV-Verbindungen und einem attraktiven Bildungs- und Betreuungsangebot nicht jetzt in die Puschen kommt, dann heißt es bald: Der Letzte macht das Licht aus. Saskia Esken, Bad Liebenzell

 

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